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Datum: 01.06.2015

Siegel wieder festzugstauglich

Das Modell des historischen Stadtsiegels und das Siegel der Äbtissin Elizabet sind wieder präpariert für den Festzug

Vor vier Grenzegangsfesten fertigte Eckart Wengeler das überdimensionale historische Stadtsiegel und das Siegel der Äbtissin Elisabeth an. "Das ist aus Sperrholz und Salzteig", so Eckart Wengeler, "und Lieselotte Zimmer, die ja auch das Grenzegangslogo entworfen hat, hat mir gesagt, wie und was das werden soll."

Die Inschrift auf dem Stadtdsiegel (Foto links) "SIGILLUM CIVITAS IN WETTERE" beurkundet das städtische Hoheitsgebiet, das in Wetter bis 1583 zur einen Hälfte vom Landgraf (auf dem Siegel links mit Schwert) und zur anderen Hälfte dem Erzbischof (rechts) zustand. Wetter diente viele Jahrhunderte zwei Herren, was noch heute im Stadtwappen mit dem Mainzer Rad und dem hessichen Löwen zum Ausdruck kommt. Auf dem Siegel sitzt der hessische Löwe zwischen den beiden Instanzen, über ihnen angedeutet Wetters Stadtbefestigung mit Mauern, Turm und Tor.

Die Äbtissin, als Vorsteherin des Stifts, hatte ihr eigenes Siegel. Das Siegel der "S(ankta) ABBATISSE ELIZABET DI GRA(tiam) I(n) WETTERE", der heiligen Äbtissin Elisabeth zu Gottes Gnaden in Wetter, das im historischen Festzug präsentiert wird, steht stellvertretend für die vielen Äbtissinnen, die das Stift leiteten. Von 1015 bis zur Reformation 1528 prägten sich in Wetter durch das Stift Bildung, Kapital, Krankenpflege, Armenfürsorge und Herbergswesen aus.

Die schwere historische Last geht auch an Eckart Wengelers XXL-Siegeln nicht spurlos vorbei, so müssen sie immer mal wieder aufgefrischt und verschönert werden. Denn jedes Grenzegangsfest zehrt wie ein Jahrhundert am Salzteig-Kunstwerk. Nach alter Tradition mit Salzteig und viel Fingerspitzengefühl puzzelt hier Maskenbildnerin Ute Althaus am Erzbischof von Mainz.

Übrigens wird es über den Festzug einen Flyer geben, in dem alle 28 historischen Motive näher erklärt und alle 100 Gruppen aufgelistet werden. Denn wer weiß schon, was "Fränkische Krieger" in unserem Festzug suchen oder wer "Konrad von Marburg" war? Oder warum reiten "französische Dragoner" und "preußische Husaren" im Motiv des 7-jährigen Kriegs mit? Ach ja, die Franzosen hatten Wetter belagert, flohen vor den preußischen Husaren durchs Untertor und sind dann allesamt hoch zu Ross in den Sümpfen vor Niederwetter stecken geblieben. Die französischen Dragoner! Aber dass die Kriegskasse der Franzosen auf einem versprengten Maultier nach Sterzhausen verloren ging und aus Angst vor den Franzosen das beladene Viech wieder nach Wetter getrieben wurde, ist eine andere Geschichte...